Hajo Lesse:

Erstmal
Unvermeidlich-Kategorisches

"Ein bißchen eigenwillig ist er schon (und vielleicht auch nicht nur ein bißchen). Schubladen sind ihm ein Greuel; genauso wie Events, die ausschließlich dem kulturellen Abfeiern aller Dabeigewesenen dienen. Begeisterung für künstlerische Einzelleistungen aus innerem Bedürfnis heraus kommt eben so ganz anders daher als coole Demonstrationen von Informiertheit und Lesepensum. So ist Hajo Lesse auch nach über 30 Jahren intensiven Arbeitens an diesen kleinen Seismografen des (Allzu)menschlichen vielerorts ein Geheimtip geblieben. Doch wo sich, manchmal nach längeren Ausstellungspausen, passendes Ambiente findet zur Präsentation, trifft man nicht jene Macherroutine und endlose Variationen, die Arbeitsökonomie und Markenzeichenstrategie viel zu häufig verlangen. Durch seine Objekte wolle er das (tägliche) Theater verkleinern - "mal halblang machen". Oder einfach das ganze zwischenmenschliche Kampfgetümmel zu übertragen in eine leichter zu handhabende, umgänglichere Lebensart, wäre oft eine Triebfeder für ihn. Hierin liegt einige Nähe zu den Figuren des Voodookults - aber eben nur ganz friedlich und (fast) harmlos in den Absichten. Und Hajo Lesse kann auch heroische Attitüden so gar nicht leiden. Er legt Wert auf die Forderung, daß Format in der künstlerischen Arbeit sich nicht an großspuriger räumlicher Ausdehnung messen sollte, sondern eher an deren Dichte und Konzentration. Eher an der Frage, ob wirklich jenseits vorformulierter Deutungshilfen so etwas ähnliches wie ein Funke überspringt. Immer kleinere Objekte? Man darf wohl annehmen, er macht das "extra" - aus purem Eigensinn."
A.E.

Ein Hinweis noch: Der BBK Ruhrgebiet gab im Herbst 2010 einen neuen Mitgliederkatalog heraus. Darin wird unter anderem auch über Hajo Lesses Arbeit informiert.



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